Inga und Christian

Zuversicht kann man lernen

Wenn man heute die (virtuelle) Zeitung aufschlägt, bekommt man schnell das Gefühl, Deutschland versinke in kollektiver Depression. Die Krisen der letzten Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. Fremdeln mit der digitalen Welt, Abstiegsängste, Unzufriedenheit mit politischen Entscheidungsträgern. Und dass die Erneuerung der öffentlichen Verwaltung schwerer ist als gedacht, ist inzwischen auch offensichtlich. Die Verunsicherung vieler Menschen ist spürbar. 

Wir können zwar an den großen Krisen nicht viel ändern, aber wir sind uns sicher: wir können Euch zeigen, wie Ihr Zuversicht entwickeln könnt, um besser mit den aktuellen Herausforderungen umzugehen. Denn seit wir selbständig sind gleicht unser Leben oftmals einer emotionalen Achterbahnfahrt. Dadurch waren wir gezwungen, immer neue Zuversicht zu entwickeln. 

Mittlerweile machen auch viele Angestellte ungewollt Erfahrungen, die wir durch unsere Selbständigkeit durchleben müssen. Die vermeintliche Sicherheit der Anstellung ist dahin, weil die Aufgaben ohne eigenes Zutun außer Kontrolle geraten. Rezession und Diskussionen über KI schüren Ängste vor Jobverlust. Politische Diskussionen lassen vermuten, dass kein wirkliches Verständnis für die Lage vieler Menschen vorhanden ist. Wenig Raum für Zuversicht.

Wir können dies aufgrund unserer eigenen Geschichte gut nachvollziehen. Es soll hier nicht um unser Schicksal als Selbständige gehen, aber es verdeutlicht, warum wir die Verunsicherung so vieler Menschen gut verstehen. Alles begann für uns mit einer Entscheidung vor gut 14 Jahren. Da haben Inga und ich entschieden, dass unsere Zukunft am Meer liegen soll. Es war keine Entscheidung gegen etwas, sondern für unser selbstbestimmtes Leben. Angefühlt hat es sich oftmals anders. Plötzlich wichen wir von der Norm ab. Vor allem, wenn man einen solchen Schritt mit drei Kindern geht.

Die Selbständigkeit war eine Folge unserer Entscheidung. Damals war Homeoffice in Deutschland noch ein Fremdwort, und unser Arbeitgeber war nicht bereit, unseren Lebensentwurf zu unterstützen. Selbständigkeit war die einzige Option. Was Sascha Lobo verschiedentlich (hier oder hier) beschrieben hat, haben wir in den letzten Jahren dann selbst schmerzlich erfahren müssen: in Deutschland ist man angestellt. Finanziell wären wir besser angestellt geblieben. Die Angst, dass keine neuen Aufträge reinkommen, schwingt immer mit. Wir wissen, was Existenzangst bedeutet. Auf Verständnis muss man da nicht hoffen. Wir sind ja selbst Schuld, was geben wir auch unsere sicheren Jobs auf.

Spätestens mit Corona wurde uns bewusst, wie wenig Verständnis in Politik und Verwaltung für Selbständige herrscht. Teilweise haben wir absurde Erfahrungen gemacht. So benötigten wir für einen Antrag einen Firmenstempel zum Nachweis unserer Existenz. Jim Knopf und die Bonzen lassen grüßen. Einen Firmenstempel kann man übrigens ohne Nachweis der Existenz einfach im Internet bestellen.

Rache der KI
Themen wie KI können Angst machen, wenn man sie nicht versteht.

Wie geht man also mit der Verunsicherung um? Egal, ob angestellt oder selbständig. Kürzlich stolperten wir über ein interessantes Interview. Der Autor schlägt einen Weg vor, um wieder mehr Zuversicht in der Bevölkerung entstehen zu lassen, um nicht an der Lage zu verzweifeln. Und da fiel mir auf, dass dies ziemlich genau der Ansatz ist, den wir schon länger in unserem Digitalisierungskurs verfolgen.

Ein Kurs, den wir schon vor Jahren konzipiert haben, weil uns klar wurde, wie wichtig Zuversicht bei der Bewältigung anstehender Veränderungen ist. Das Gefühl, dass eine Herausforderung machbar ist und zu einem positiven Ergebnis führt. 

Drei Elemente bilden das Fundament:

Verstehen: Gerade die Digitalisierung hat viele Dinge verändert, die vielfach nicht verstanden werden. Beispielsweise haben die sozialen Medien zu einer Machtverschiebung geführt, wie ich in diesem Blogbeitrag erklärt habe. Wenn solche Zusammenhänge nicht erklärt und verstanden werden, trägt dies zur Verunsicherung bei. Die Bereitschaft, eine notwendige Veränderung und Anpassung zu akzeptieren, sinkt. Das Entwickeln von Empathie für Betroffene, zu verstehen, was sie umtreibt, gehört aber auch hierher. Daher ist das Verstehen ein so wichtiger Schritt.

Inspiration: Inspiration bedeutet für uns, Beispiele zu finden und aufzuzeigen, wo Veränderungen zu einer positiven Verbesserung geführt haben. Wer z.B. mal in Aarhus in Dänemark war, erkennt sofort, was es ausmacht, die Stadtentwicklung an den Bedürfnissen der Bürger auszurichten. Inspiration gibt Mut, sich auf den Weg zu machen und verleiht dem eigenen Handeln Sinn.

Ins Tun kommen: Eigenes Handeln ist der beste Weg, einem gefühlten Kontrollverlust entgegenzuwirken. Aber häufig ist die Lage kompliziert und unübersichtlich. Es ist nicht klar, wo man am besten anfängt und lässt es im Zweifel sein. Da hilft ein Gerüst, an dem man sich entlanghangeln kann. Tools und Methoden helfen, um wichtige Aspekte besser herausarbeiten zu können, den Fokus zu finden und über den nächsten Schritt zu entscheiden. Diese Konzepte vermitteln wir inzwischen erfolgreich seit über 10 Jahren.

 

Ja, wir sind auch manchmal frustriert und drohen, die Hoffnung zu verlieren. Aber mit den drei Schritten haben wir immer wieder einen Weg heraus gefunden. Und dazu muss man nicht selbständig sein. Das funktioniert in der Anstellung genauso. Ihr müsst Euch nur auf die Dinge fokussieren, die Ihr beeinflussen könnt. Und damit schafft Ihr es, auch andere zu inspirieren.

Weil wir von diesem Ansatz überzeugt sind, entwickeln wir gerade einen neuen Kurs für Multiplikatoren: Entscheidungsträger, Bürgermeisterinnen, Gemeinderäte, usw. Kurz, alle, die die Zuversicht der Bürgerinnen und Bürger stärken wollen. 

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